Was ist Antisemitismus?
Der moderne Antisemitismus hat seinen Ursprung in dem christlich-religiös-kulturellen Antijudaismus, also den Vorurteilen und der Ablehnung der Christen vor der jüdischen Religion. Aus diesem Antijudaismus entstand der sekuläre und biologisch-rassistische Antisemitismus, bei dem es nicht mehr um die Religion des Judentums geht, sondern darum dass es ein jüdisches Volk gibt, welches nicht unter den anderen Völkern leben könne. Nun wurden mit dem Antisemitismus nicht nur religiöse Juden verfolgt, sondern auch Menschen, die sich dem Judentum nicht zugehörig fühlten, aber irgendwann einen jüdischen Vorfahren hätten. Der moderne Antisemitismus versucht auch noch die Welt zu erklären, indem er behauptet, dass die Juden das Geld und damit die Welt regieren. Dabei ging es den Vertretern des Antisemitismus nie um die Realität, denn die meisten Juden, die Anfang des 19. Jahrhunderts nach Westeuropa kamen, waren arme Juden aus Osteuropa. Da der Antisemitismus hier keinen Erklärungsansatz fand, wurde die Idee der jüdisch-bolschewistische Weltrevolution erfunden. Egal was die Juden und „die zu Juden gemachten“ auch taten, wurden sie in das Weltbild der Antisemiten gepresst. Die Juden stellten in der Zeit der Verbreitung des Antisemitismus, die größte Minderheit in den jeweiligen Ländern Europas dar, welche am meisten sich von den Christen unterschieden, so wurden sie auch die größten Opfer der Fremdenfeindlichkeit des 19. und 20. Jahrhunderts.
Aktuell hat der Rassismus gegenüber Muslimen und Moslems in der westlichen Welt den Antisemitismus in seiner beschriebenen Funktion verdrängt. Dies heißt aber nicht, dass der Antisemitismus überwunden ist. In Deutschland glauben unter anderem die Nationalisten an eine jüdische Weltverschwörung, dieser Antisemitismus ist aber nicht gesellschaftsfähig.
Im arabischen Raum gibt es eine andere Form des heutigen Antisemitismus, dieser entspringt aus dem Antizionismus. Israel wird mit dem Judentum gleichgesetzt, so werden die Taten Israels als Taten der Juden angesehen, oft wird für Israeli „Jahud“ benutzt. Auch nutzt als Beispiel die iranische Regierung den Antisemitismus als Ablenkung von innenpolitischen Spannungen, denn wenn die Menschen über außenpolitische Ereignisse sich aufregen, dann kümmern sie sich nicht um ihre eigene Unterdrückung. Dabei dient aber meistens der aktuelle Verweis auf den Antisemitismus von Moslems zur Entlastung des eigenen Antisemitismus. Eine Kritik an der Politik Israels ist nicht gleich antisemitisch, auch wenn dies die israelische Politik meistens behauptet um ihre Kritiker verstummen zu lassen. Der israelische Staat hat keine Definitionsmacht über den Antisemitismus, es ist viel mehr ein wissenschaftlicher Begriff, der als solcher auch klar definiert ist. Yakov Rabkin verwies schon in seinem Buch „Im Namen der Torah“ von 2007 darauf, dass das Selbstverständnis des Staates Israel als „jüdischer Staat“ oder „hebräischer Staat“ [als Selbstmarkierung] als politische Strategie zur Vereinnahmung aller Juden sowie als Wiege etlicher Missverständnisse diene.
Antisemitische Diskurse entstehen aktuell oft in Verbindung Israels mit alten Stereotypen. Haim Saban kaufte zwei deutsche Fernsehrsender auf und gab als Grund an, die Israelberichterstattung positiv beeinflussen zu wollen. Schnell wurden von jüdischer Medienlobby berichtet. Doch ist die jüdisch-Kennzeichnung hier nicht Bedingung für sein handeln. So macht auch der Axel-Spriner-Konzern Lobbyarbeit für Israel oder andere nicht Religiöse. So werden längst nicht nur Juden Zionisten, sondern auch andere, die darin einen Vorteil sehen. Der christliche Zionismus z.B. aus den USA verknüpft Zionismus mit Antisemitismus. Nach ihrer Theorie müsse Israel von Juden beherrscht werden, damit der neue Messias auf die Erde kommt, dabei würden alle nicht Christen getötet, folglich natürlich auch die Juden.