Was ist Islamophobie?
Islamophobie ist die Furcht, der Hass und die Feindseligkeit gegenüber dem Islam und Muslimen. Dabei wird unterstellt, dass der Islam ein einheitlicher Block wäre, der nicht veränderbar ist. Insbesondere wird von Vertretern erzählt, dass der Islam keine gemeinsamen Ziele und Werte mit den westlichen Kulturen hätte und somit fremd ist. Der Islam sei dem Westen unterlegen, barbarisch, irrational, primitiv und sexistisch. Außerdem wäre der Islam eine politische Ideologie, der auf gewalttätige und aggressive Expansion aus ist. In Form des Terrorismus würde er die Zivilisation aktuell bedrohen und „uns“ in einen Kulturkampf verstricken.
Die Islamophobie reproduziert sich auch, wenn im Nebensatz vom säkularen oder guten Islam gesprochen wird. So sind die guten Islamgläubigen, diejenigen die sich mit den Werten des Kapitalismus arrangieren oder dem Westen nützen. Sei es der extrem ausgelebte Islam der Vereinigten Arabischen Emirate, die auf US-Linie sind oder der aufgeschlossene Islam, der sich unter den Emigrierten in Westen gebildet hat. Auf der anderen Seite soll es Fundamentalisten geben, die sogar faschistoid seien, diese müsse man bekämpfen, weil sie durch Terrorakte unsere gute zivilisierte Weltordnung bedrohen würden, dass Religion immer fundamentalistisch ist, wenn sie vorherrschend ist, wird verdrängt. Alle Religionen sind menschenverachtend, wenn sie als Staatsideologie missbraucht werden, sei es der Buddhismus in Tibet, in der die Frauen unterdrückt und die Armen mit dem Jenseits beruhigt werden oder die Christen in den USA, die als Gotteskrieger gegen den Islam in den Krieg ziehen, um die Ungläubigen zu den westlichen Werten zu bekehren. Wie sehr die USA für Aufklärung steht, wird verdeutlicht indem langsam die Evolutionstheorie gegen den Kreationismus (Schöpfungslehre) ausgetauscht wird.
Das Bild des Islams wird in den westlichen Medien oft nur in Form des Krieges gegen den Terror vermittelt, so wird ein Bild aufgebaut, dass die „Terroristen“ die größte oder zumindest die bedeutendste Gruppe im Islam sein. Das Bild im Westen über den Islam ist oft verbunden mit einer Arroganz, dass der Westen dem Islam überlegen sei und die islamische Welt nachholen müsste. Auch dass der Verfassungsschutz islamische Gemeinden beobachtet, hinterlässt bei vielen Bürgern einen bleibenden Eindruck und wirkt stigmatisierend. So werden Moslems zu Leuten die auf Antiterrorlisten stehen und das Feinbild Moslem geht so weit, dass sogar z.B. in Guantanamo ihnen die Menschenrechte aberkannt werden können. Durch präventive gezielte Tötungen von Verdächtigen werden einzelnen sogar ein bürgerlicher Prozess nicht zugestanden. Dabei wird in der deutschen Presse gern mit Nazi-Jargon von „Liquidierung“ gesprochen. In der aktuellen Diskussion wird von Moscheen als Stützpunkt oder Moslems als Glaubenskrieger gesprochen, so soll durch den militärischen Sprachgebrauch suggerieren werden, dass der Islam aggressiv ist und den Westen bedroht. Der Kabarettist und Moderator Jürgen Becker sagte in der ARD Sendung „Sabine Christiansen“ am 1. Oktober 2006: „Entweder es gelingt uns, den Islam zu europäisieren, oder Europa wird islamisiert. Mitte des Jahrhunderts, also in 44 Jahren, haben die Moslems in Europa über 50% der Bevölkerung. Ende des Jahrhunderts singt der Papst vorm Minarett.“ Dabei werden Leute, die den Islam wie Osama Bin Laden sehr extrem auslegen, in den westlichen Medien als Sprecher des gesamten Islams verstanden. So werden Al Quaida – Videos zum Sprachrohr der Muslime umgedeutet. Sämtliche Nazi-Vergleiche für Saddam Hussein oder aktuell für Mahmud Ahmadinedschad, sollen das Menschenverbrechen der Nazis für aktuelle Politik einspannen.
Der Islam wird stets mit Frauenunterdrückung gleichgesetzt, das Kopftuch wird zum unversöhnlichen Symbol islamischer Macht im Westen. Doch ist dies meistens die Sicht von außen. In Berlin z.B. gibt es eine Rapperin mit Kopftuch und auch der islamische Feminismus widerspricht diesem pauschalen Urteil. Die ägyptische Globalisierungskritikerin und islamische Feministen Nawal El-Saadawi bemerkte, dass sie von Islamophoben instrumentalisiert wurde, um sich von ihnen abzugrenzen sagte sie vor ihren Vorträgen: „Das, was ich jetzt sage, kritisiert das Patriarchat, nicht den Islam.“[i] Alice Schwarzer verdeutlicht ihre Islamophobie und ihr unsachliches Geschichtsbild in dem sie schreibt: „Das Kopftuch ist die Flagge des islamischen Kreuzzuges. Diese islamistischen Kreuzzügler sind die Faschisten des 21. Jahrhunderts.“[ii] Natürlich ist die Burka für Frauen unter anderem in Afghanistan ein Problem. Es erweist sich aber als zynisch, dass Hauptproblem in Afghanistan darin zu sehen, dass Frauen die Burka tragen, während viele um das nackte Überleben kämpfen. Woran die westlichen Alliierten nicht unschuldig sind. Aber die Diskussion um die Burka soll nicht den Frauen vor Ort helfen, sondern eher das Feindbild Moslem erhärten.
Der Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet erklärte bei einer Fachtagung des Bundesinnenministeriums in Berlin Ende Februar: „Wenn eine islamische Gemeinde Jugendarbeit macht, reden wir von einer „Parallelgesellschaft“. Bei der gleichen Tätigkeit der evangelischen Kirche von „gesellschaftlichem Engagement“.“ Die Islamophobie wird vor allem durch Erlebnisberichte verbreitet, wie „Nicht ohne meine Tochter“ oder „Ich war mit einem Muslim verheiratet, Schicksalsberichte“, so sind die Vertreter auch meistens frei von wissenschaftlichen Beweisen oder Mindeststandards. Die Debatte um den Islam ist in Deutschland verlogen, denn die ganzen Geschichten um Ehrenmord, häusliche Gewalt. usw. sind sowieso gesetzlich verboten, man braucht auch kein neues Feindstrafrecht. Außerdem gibt es solche Verbrechen auch im „christlichen Europa“. Häusliche Gewalt ist in Spanien ein großes Problem und Ehrenmord nennt man in Deutschland einfach nur Familiendrama. Der Süßwarenhersteller Haribo wurde von Islamophoben dafür kritisiert, dass er schweinefleischfreie Gummibärchen produziert hatte, dies sei eine Unterwerfung gegen über dem Islam gewesen. So wird Schweinegelatine zum Vertreter der christlichen abendländischen Kultur.[iii]
[i] Sabine Schiffler und Constantin Wagner, „Antisemitsmus und Islamophobie“, S. 125, HWK-Verlag, 2009.
[ii] Alice Schwarzer, „Alice im Männerland. Eine Zwischenbilanz.“, ISBN 3-426-77681-2, 2002
[iii] Sabine Schiffler und Constantin Wagner, „Antisemitsmus und Islamophobie“, S. 143, HWK-Verlag, 2009.