Die Orestie – Die erste Tragödientrilogie

Geht doch mal wieder ins Theater:

Die Orestie

Dem griechischen Dramatiker Aischylos verdankt das Theater die erste Tragödientrilogie. Ein Mehrteiler mit Cliffhanger und der Frage: Was bisher geschah?
Der Trojanische Krieg ist nach zehn Jahren zu Ende. Aber das Schlachten geht weiter. Im ersten Teil der „Orestie“ wird der heimgekehrte Agamemnon, der einst für gute Winde seine Tochter Iphigenie opferte, von seiner treulosen Gattin Klytaimnestra ermordet. Im zweiten Teil wird die triumphierende Klytaimnestra von ihrem Sohn Orest aus Rache getötet. Kräftig angefeuert zur Tat wird Orest von seiner Schwester Elektra und aus dem griechischen Götterhimmel von Apollon. Im dritten Teil dann befindet sich Orest, von Wahnbildern heimgesucht, auf der Flucht. Furchterregende Furien, die streitsüchtigen Erinnyen, hetzen ihn. Es kommt zum Showdown, als sich die Göttin Pallas Athene einmischt. Aber anders als erwartet, geht es um eine ganz grundsätzliche Entscheidung im Fall Orest: Wie soll nach Gattenmord, Muttermord und einem von Leichen gepflasterten Weg die Zukunft aussehen? Geht das Töten immer weiter? Wie soll der Fall entschieden werden?
In den surrealen Bilderwelten seiner Inszenierungen untersucht Ersan Mondtag immer wieder tragische Konflikte und archaische Konstellationen: „Die zentrale Frage in der Orestie ist die nach Recht und Gerechtigkeit. Das ist in meiner Weltwahrnehmung auch ein gegenwärtig zentrales Problem in verschiedenen Bereichen, ob Wirtschaft, Justiz oder Humanismus. Das Tragödiengeschehen macht klar, dass es wichtig ist, als Zuschauer eine Haltung zu entwickeln.

Die Orestie Aischylos „Orestie“ ist die Ablösung des alten Rechts der Blutrache durch das juristische Prinzip. Diese Tragödie ist die Demaskierung des naiven Vertrauens in die Entscheidungsfähigkeit des Menschen und des frommen Vertrauens der Menschen, in die Entscheidungsfähigkeit der Götter. Die Befreiung von rächenden Göttern, die vermeintliche Etablierung der Selbstverantwortung der Menschen in Form demokratischer Entscheidungsfindung endet aber in einer korrupten Groteske. Was nach Volksentscheid aussieht, ist individuelles Urteil Athenes, welches zu Streit führt, der vermutlich zu neuen Bluttaten führt. Grundelemente der griechischen Tragödie wie Chor und Masken wurden von E. Mondtag genutzt um archaische Bilder zu schaffen. Musik und Gesang vervollkommnen die emotionale Ansprache des Publikums. Menschen als Ratten. Die westliche Kultur versieht die Ratte meist mit negativen Attributen. In Fabeln gelten Ratten als hinterhältig, feige und verschlagen. An diese Eigenschaften knüpft die Schimpfwortverwendung für Menschen an. Die Menschen sind Ratten hirnlos und manipulierbar. Politik, als Opium für das Volk, um es einzulullen, während wichtige Entscheidungen andernorts getroffen werden. Die griechische Tragödie verhandelt schicksalhafte Verstrickung des Menschen, in so ausweglosen Lagen, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. „Schuldlos schuldig“. In dieser Situation kann vielleicht das Rattenbild anderer Kulturkreise eine Hoffnung für die Menschheit sein. Asiatische und indische Kultur sprechen der Ratte positive Eigenschaften zu. So ist sie im Hinduismus ein Symbol für Intelligenz. In der chinesischen Kultur steht die Ratte für Ehrlichkeit und Kreativität.

Studierende, Auszubildende  und junge Menschen kommen ziemlich günstig ins Thalia Theater!

 

https://www.thalia-theater.de/de/spielplan/repertoire/die-orestie/

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